Augentattoo? Dabei denken wohl die meisten an Permanent-Make Up, welches für Lidstrich oder auch Augenbrauen angewandt wird, um das tägliche Schminken zu ersetzen. Doch ein Augentattoo ist etwas ganz anderes. Es ist extrem selten und besonders.
Das Augentattoo ist auch unter den Begriffen Augapfel-Tattoo oder Eyeball-Tattoo bekannt. Dabei handelt es sich weniger um eine Tätowierung als „lediglich“ um die Einfärbung des Apfels.
Beim Eyeball-Tattoo wird mit einer Kanüle Tinte in die Sklera eingebracht. Also in die Schicht, die das Augenweiß umgibt.
Das Tätowieren des Augapfels dauert nur wenige Minuten. Es werden meist rund 40 kleine Injektionen/Stiche gebraucht, um das Augentattoo fertig zu stellen. Nur 40? Der Grund für diese relativ geringe Stichzahl ist der, dass sich die Tattoofarbe im Weiß des Auges verteilt. Deshalb wird die Farbe auch per Kanüle und nicht mit einer normalen Tätowiermaschine eingebracht. Die Tätowierpistole am Auge – das wäre dann doch zu strange und gefährlich.
Sollten sich nach der Abheilung noch weiße Flecken in den Augäpfeln befinden, wird nachgefärbt.
Wie bei allen Tätowierungen ist auch beim Augapfel-Tattoo Hygiene von besonderer Wichtigkeit. Zudem sollte der Tätowierer Erfahrung mit dem Tätowieren von Augäpfeln haben.
Und genau hier liegt das Problem, denn nur sehr wenige Tattoostudios bieten Eyeball-Tattoos an.
Ein Eyeball-Tattoo birgt einige Gefahren.
Entzündungen und Infektionen können bei jedem Tattoo auftreten, so auch beim Augentattoo. Doch am Auge können die Folgen schwerwiegend sein und bis zur Erblindung führen.
Auch im Auge sind Allergien auf die Tattootinte möglich. Das Problem hierbei: ein Augentattoo kann nicht entfernt werden. Die Probleme durch die Allergie sind somit beim Eyeball-Tattoo dauerhaft.
Wird die Farbe zu schnell oder in zu großer Menge eingebracht, droht die Einfärbung der Tränensäcke. Und diese ungewollte Farbgebung ist dann genauso dauerhaft wie das restliche Tattoo.
Zu erblinden ist ebenfalls ein Risiko des Augapfel-Tattoos. Dies ist meist dann der Fall, wenn sich der Augendruck aufgrund des Tattoos erhöht. In diesem Fall wird die Tinte dann vor die Netzhaut transportiert. Folge: das Augenlicht lässt nach und man erblindet.
Die Gefahr der Erhöhung des Augendrucks ist der Grund, warum zwischen dem Tätowieren der beiden Augäpfel meist rund ein Monat Pause gemacht wird.
Weitere Gefahren sind unter anderem Blutungen, Narbenbildung und Netzhautablösung.
Das Augenweiß in Lila, Pink, Türkis, Blau, Schwarz oder sonstwie einfärben zu lassen, mag auf den ersten Blick cool klingen und besonders aussehen. Klar, schließlich sind Eyeball-Tattoos wirkliche Raritäten. Sogar in der Welt der Tattoos.
Doch stellt man hier den Nutzen, also das veränderte Aussehen, das besonders sein gegen die Gefahren, wird eines schnell klar:
Augentattoos sind keinesfalls harmlos. Und wahrscheinlich das gefährlichste Tattoo überhaupt.
Denn im Gegensatz zu normalen Tätowierungen kann ein Eyeball-Tattoo nicht wieder entfernt werden.
Die Risiken, vor allem die Langzeitfolgen betreffend, sind unabsehbar. Sie reichen von Infektionen über Allergien bis hin zum Erblinden.
Und auch der gesellschaftliche Aspekt sollte nicht außer Acht gelassen werden. Während tätowierte Haut inzwischen gesellschaftliche Akzeptanz gefunden hat, muss das bei eingefärbten Augen nicht der Fall sein.
Hier ist es wahrscheinlicher, dass man auf Ablehnung und Probleme im Alltag stößt. Zum Beispiel, wenn es um Bewerbungsgespräche, Jobs mit Kundenkontakt, Kreditgesprächen oder anderen Anlässen geht, in der ein normales Aussehen mit Seriosität gleichgesetzt wird.