Tattoo- und Piercingversicherung - Autolack in Tattoofarben – Steckt da was dran?

Autolack in Tattoofarben – Steckt da was dran?

Tattoo und Piercing Versicherung - Uwe Redler
Von Uwe Redler
Veröffentlicht am 23.09.2021

Aber natürlich sind Inhaltsstoffe, die Du auch in vielen Autolacken finden kannst, in jeder Tattoofarbe enthalten – zum Beispiel Wasser.

Darüber hinaus können in Tattoofarben Farbpigmente verwendet werden, die ebenso in manchem Autolack vorhanden sind.

Daraus wird häufig genüsslich die Aussage gedreht, dass Tattoofarbe Autolack enthält.

Das ist einwandfrei falsch.

Wenn Du also ein günstiges Angebot für Tattoofarbe findest und planst, damit Dein Auto zu lackieren: Lass es. Es funktioniert nicht!

Korrosionsschutz für menschliche Haut nicht erforderlich

Autolack gibt dem Fahrzeug nicht nur eine attraktive Farbe. Seine Hauptfunktion besteht darin, die Karosserie vor Korrosion zu schützen. Dazu werden heute in der Regel Lacke in zwei Schichten aufgetragen. Die erste bildet den Basislack und die zweite besteht aus Klarlack und Härter.

Dies macht die Bleche kratzfest und verhindert langfristig, dass sich Rost bilden kann. Beides sind Eigenschaften, die beim Tätowieren keine Rolle spielen, zumal menschliche Haut nach bisherigen Erkenntnissen nicht dazu neigt zu rosten.

Was wird mit dem Vorwurf, Tattoofarbe enthalte Autolack, bezweckt?

Die Absurdität, Autolack in Tattoofarben zu verwenden, wird also schon mit etwas Überlegen klar. Wird trotzdem beides in Zusammenhang gebracht, steht bei den Autoren meist eine andere Absicht als Aufklärung im Vordergrund. Sie wollen schockieren und das Tätowieren diskreditieren.

Unterschwellig werden Tätowierer und Hersteller von Tattoofarben, mit der Unterstellung Autolack zu verwenden, natürlich auch der Gewissenlosigkeit verdächtigt.

Inhaltsstoffe nach Kosmetik- und Tätowiermittelverordnung

Es geht dabei überhaupt gar nicht darum, dass Tattoofarbe auch bedenkliche Stoffe enthalten kann. Sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie anorganische Pigmente vor allem auf metallischer Basis sind hier zu nennen. Die Verwendung von Inhaltsstoffen wird aber nicht vom KfZ-Meisterbetrieb an der Ecke geregelt.

Seit 2005 ist es vielmehr die Kosmetikverordnung und seit 2009 zudem die Tätowiermittelverordnung, die unter anderem die mögliche Zusammensetzung von Tattoofarben festlegen.

Eine Liste der zugelassenen Stoffe findest Du übrigens in Anhang IV der Verordnung (EG) Nr. 1223/2009.

Dein Tätowierer gibt Auskunft

Das ist dennoch nicht unproblematisch. Es sind tatsächlich Inhaltsstoffe zugelassen, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Auch sieht die Tätowiermittelverordnung im Unterschied zum Beispiel zur Arzneimittelverordnung keine Zulassungspflicht oder Kontrollen zur Verwendung von Farben vor.

Bei Tattoofarben, die aus dem Nicht-EU-Ausland importiert werden, gilt sie zudem nicht. Das heißt, bevor Du Dich tätowieren lässt, wird ein ausführliches Vorbereitungsgespräch mit Deinem Tätowierer fällig. Dabei wird Dir sehr detailliert geschildert, was die Farben beinhalten, die in Deine Haut gestochen werden sollen.

Werbeplakate namhafter Autolack-Hersteller wirst Du aber außer zur reinen Dekoration in keinem Studio finden. 🙂

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Geschrieben von Uwe Redler
Uwe W. Redler hat sich auf den Bereich Tätowierer- und Piercerversicherungen spezialisiert. Die Leidenschaft des Körperschmucks und die jahrelange Erfahrung im Versicherungsbereich haben ihn auf die Idee gebracht, dieses zu verbinden.

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