Tattoo- und Piercingversicherung - Das Berufsbild Tätowierer/in

Das Berufsbild Tätowierer/in

Tattoo und Piercing Versicherung - Uwe Redler
Von Uwe Redler
Veröffentlicht am 23.02.2018

Die Kerntätigkeit des Tätowierens besteht natürlich darin, Kunstwerke oder Kunsthandwerke (dazu später mehr) auf der Haut zu schaffen. Aber das Berufsbild Tätowierer beinhaltet viel mehr. Bevor Du die Nadeln in die Hand nehmen kannst, brauchst Du Vorlagen, die Du selber erstellst oder vom Kunden beziehungsweise dem Studio, für das Du arbeitest, zur Verfügung gestellt bekommst.

Darüber hinaus bist Du natürlich auch dafür zuständig, Deinen Arbeitsplatz einwandfrei einzurichten und für hygienisch optimale Voraussetzungen zu sorgen.

Du führst Kundengespräche und trägst die Verantwortung dafür, dass die tätowierten Stellen nach jeder Sitzung fachgerecht versorgt werden. Viele Tätowierer beschäftigen sich zudem mit dem Stechen von Piercings, Permanent Make-Ups, dem Entfernen von Tattoos und ähnlichem. Außerdem finden sich in zahlreichen Studios Neben-Angebote wie Modeschmuck oder Kosmetikartikel.

Im Falle einer Selbstständigkeit, was für die meisten Tätowierer ab einem gewissen Punkt in Ihrer Karriere zutrifft, muss Dir zudem klar sein, dass auch kaufmännische Arbeiten, von Abrechnungen und Steuerangelegenheiten bis zum Marketing, zum Berufsbild Tätowierer gehören. Insbesondere Tätowierer, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, arbeiten aber auch nebenberuflich oder im Angestelltenverhältnis als Mitarbeiter in einem etablierten Studio.

Was verdient man als Tätowierer/in?

Für die Entlohnung eines Tätowierers gibt es weder eine geregelte Gebührenordnung noch tarifrechtliche Vereinbarungen. Selbstständige Tätowierer bestimmen ihr Einkommen durch eine Mischkalkulation aus Werklohn und Stundensätzen.

Das heißt, insbesondere bei kleineren oder auch künstlerisch sehr anspruchsvollen Arbeiten vereinbaren sie einen Festpreis, der in der Regel die Kosten einer Abrechnung pro Stunde spürbar übertrifft.

Der durchschnittliche Stundensatz eines Tätowierers liegt bei etwa 100 Euro, wobei es starke Ausschläge nach oben und unten gibt. Hier gilt, dass die Nachfrage und das Renommee den Stundensatz bestimmen.

Ausbildung und Weiterbildung als Tätowierer/in

Die Ausbildung als Tätowierer/in sowie Umschulungen oder Fortbildungen sind durch das Berufsbildungsgesetz nicht geregelt. Das heißt es gibt keine vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte, Ausbildungszeiten, stattlich anerkannten Berufsabschlüsse oder alleinig ausbildungsberechtigte Meisterbetriebe.

Es liegt vollständig in Deiner Verantwortung, Deinen persönlichen „Meister“ zu finden. Zudem kannst Du Dich bei verschiedenen privaten Anbietern eintragen, die Lehrgänge zum Tätowierer anbieten. Ein Großteil Deiner Ausbildung wird aber autodidaktisch beispielsweise an Tierhäuten stattfinden.

Als Richtlinie statt einer offiziellen Berufs- und Ausbildungsordnung können Dir dabei unter anderem die „Hygienerichtlinien zum Tätowieren“ des UETA e.V. (United European Tattoo Artists) dienen.

Eigenschaften und Fähigkeiten als Tätowierer

Im Beruf des Tätowierers kommen handwerkliche, künstlerische, psychologische aber auch kaufmännische Anforderungen zusammen. Hier spielt Deine Begabung zur künstlerischen Kreativität und im sensiblen Umgang mit Menschen eine herausragende Rolle.

Talent alleine wird Dir aber nicht zum Erfolg verhelfen. Um präzise und sorgfältig arbeiten zu können, brauchst Du ein handwerkliches Rüstzeug, das Du Dir mit viel Geduld und Übung aneignest.

Dazu kommt, dass Du Farbzusammensetzungen und Arbeitsgeräte in- und auswendig kennen musst. Auch dermatologische Kenntnisse sowie die Einhaltung einer strikten Hygiene sind unerlässlich. Da Du mit Menschen umgehst, brachst Du zudem das Gespür, Dich in ihre Situation hineinzuversetzen.

Nur so kannst Du eine angemessene Beratung leisten aber auch Ängste abbauen. Schließlich willst Du als Tätowierer auch Geld verdienen. Dazu musst Du bei aller Liebe zu Tattoos Deine Leistungen kaufmännisch kalkulieren können und dafür sorgen, dass am Ende etwas für Dich übrig bleibt.

Bewerbung als Tätowierer/in

Der konventionelle Bewerbungsweg mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen sowie darauf folgendem Vorstellungsgespräch ist bei Tätowierern unbekannt. Während Deiner Ausbildung findest Du Kontakte und machst Dir, Talent vorausgesetzt, einen Namen in der Szene. Hier kannst Du Dir einen Ruf aufbauen, Referenzen sammeln aber auch einen eigenen Stil entwickeln und eine Foto-Kollektion eigener Arbeiten zusammenstellen, die Du vorlegen kannst.

Trends und Entwicklungen im Tattoo-Studio

Tattoo-Studios haben längst die Underground-Szene und dunkle Hinterhöfe verlassen. Sie repräsentieren heute ein Lifestyle-Bedürfnis, das neben Beauty-Farmen und Trend-Clubs steht. Allerdings sind mittlerweile sehr viele hochtalentierte und geschäftstüchtige Tätowierer auf diesen Zug aufgesprungen.

Wenn Du da einen Platz für Dich finden willst, wirst Du dich beweisen müssen.

Da Kunden sich inzwischen ihr Tattoo-Studio auch überregional sehr genau anschauen, gilt, dass ein verlässliches, standardisiertes Qualitätsmanagement Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Studio ist. Das ist eine sehr komplexe Anforderung, die mit einem hohen Grad an Professionalität verbunden ist. Es handelt sich hier auch um einen allgemeinen Trend.

Du kannst das vergleichen mit der Entwicklung weg von der Eckkneipe hin zur System-Gastronomie. Daher haben sich auch bei Tattoo-Studios einige Franchise-Anbieter etabliert, die Dir ein fertiges, hoch professionelles Konzept mit hohen Erfolgsaussichten bereitstellen.

Das heißt, auch wenn Du eine Top-Arbeit leistet, geht der Trend dahin, dass Du zunächst einmal in ein aussichtsreiches Geschäftsmodell mit klaren Prinzipien, fest definierten Qualitätsstandards und attraktiver Außendarstellung investieren musst.

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Geschrieben von Uwe Redler
Uwe W. Redler hat sich auf den Bereich Tätowierer- und Piercerversicherungen spezialisiert. Die Leidenschaft des Körperschmucks und die jahrelange Erfahrung im Versicherungsbereich haben ihn auf die Idee gebracht, dieses zu verbinden.

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