Eines der mit am weitesten verbreitetsten Piercings ist das Labret Piercing. Dieses Lippen-Piercing hält sich seit den 1990er Jahren fest in der Gesellschaft und ist schon lange nicht mehr nur in der Punk- oder Technoszene anzutreffen.
Beim Labret Piercing handelt es sich schlichtweg um ein Lippen-Piercing. Genauer gesagt um ein Piercing an der Unterlippe.
Abgeleitet wird der Name dieses Piercings aus der lateinischen Sprache. Labrum = Lippe.
Wird Labret nun französisch oder englisch ausgesprochen? Dies ist einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks. Beides ist möglich und richtig.
Dieses Piercing hat eine lange Geschichte und ist eine Tradition in vielen Kulturen der Welt. So zum Beispiel unter anderem in Afrika, Brasilien und sogar Alaska. Bei zahlreichen Völkern ist das durchstehen und schmücken der Unterlippe Teil eines Rituals oder religiösen Brauchs.
Sogar als „Ehering“ wird das Lippenpiercing manchmal angesehen. Zumindest bei Bewohnern einiger nordpazifischen Inseln.
Der Unterschied zwischen den traditionellen Unterlippen-Piercings und dem heute modernen Labret Piercing liegt im Schmuck.
Der traditionelle Stil beinhaltet als Piercingschmuck meist einen Holzpflock. Bei der modernen, heute gängigen Variante wird als Pieringschmuck ein stylischer Curved Barbell oder auch ein Banana Barbell. Auch Piercing-Ringe sind möglich.
auf dem Weg zum Labret Piercing besteht in der Suche nach einem geeigneten Piercingstudio. Denn Studio ist nicht gleich Studio. Es gibt – auch wenn es sie nicht geben sollte – Unterschiede in der Hygiene.
Und auch auf die Erfahrung des Piercers sollte geachtet werden. Wichtig ist, sich alles genau anzusehen, zu hinterfragen und ein Gespräch mit dem Piercer zu führen.
Im Endeffekt sollte auch das Bauchgefühl nicht außer Acht gelassen werden. Ob Bedenken oder einfach nur ein ungutes Bauchgefühl, in beiden Fällen sollte ein anderes Piercingstudio gewählt werden.
Auf dem Weg zum Lippen-Piercing ist die Beratung. Hierbei klärt der Piercer über das Stechen an sich sowie über die Risiken dieses Piercings auf. Auch über die Heilung und Pflege des Piercings wird gesprochen.
Der äußere Bereich der Unterlippe wird desinfiziert. Dies verhindert das Eindringen von Bakterien und Keimen in die Wunde.
Nun geht es an das Anzeichnen der Lippenmitte. Zumindest, wenn das Piercing in der Mitte der Lippe sitzen soll. Wo genau das Piercing sitzen soll, ob mittig oder doch eher seitlich, bleibt ganz dem persönlichen Geschmack überlassen.
Als Nächstes wird die Stichstelle markiert. Sobald dies geschehen ist, erhält der Piercing-Fan Gelegenheit, sich im Spiegel zu betrachten. Gefällt der Sitz des Piercings? Oder doch lieber eine andere Stelle?
Nachdem der endgültige Platz des Piercings festgelegt ist, geht es ans Stechen. Der Piercer fixiert die Unterlippe mit einer Piercingzange und sieht sich die Lippe nochmal genau an. Eventuell wird ein Wattepad innen an die Unterlippe gelegt.
Dieser saugt den Speichel auf und erleichtert so dem Piercer die Arbeit. Schließlich sticht der Piercer mit einer speziellen Piercingnadel durch die Unterlippe. Natürlich genau dort, wo die Markierung gesetzt wurde.
Die Piercingnadel zieht er nun wieder aus dem Stichkanal. Darin verbleibt lediglich ein Plastikröhrchen. Mit dessen Hilfe wird der Piercingschmuck eingesetzt.
Diese Frage zu beantworten, ist an sich nicht möglich. Denn das Schmerzempfinden ist bei jedem Menschen anders. Manch einer verspürt einen dumpfen, ein paar Minuten anhalten Schmerz, andere erzählen von einem scharfen, kurzen Schmerz. Kurz gesagt: weh tut es auf jeden Fall. Dem einen mehr, dem anderen weniger.
Das Labret Piercing ist nach ca. 4 – 6 Wochen abgeheilt.
Als Schmuck für das Labret Piercing wird ein Labret Stud verwendet. Der Labret Stud oder auch Labret Pin genannt verfügt über eine kleine Platte am einen Ende sowie über ein Gewinde am anderen Ende.
Auf das Gewinde wird die Piercingkugel oder ein anderer gewünschter Abschluss wie z. B. ein Glitzerstein oder ein Spike aufgeschraubt. Die kleine Platte schützt die Zähne vor Beschädigungen.
Der Ersteinsatz ist länger als der dauerhafte Labret Stud. Dieser lange Piercingschmuck schützt vor dem Einwachsen des frischen Piercings und wird nach dem Abheilen des Piercings durch den kürzeren Folgeschmuck ersetzt.
Gut zu wissen: der Erstschmuck des Labret Piercings ist länger, als der dauerhafte Schmuck.
Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Unterlippe schwillt nach dem Stechen an. Diese Schwellung hält sich für einige Tage. Aus diesem Grund ist ein längerer Piercingschmuck wichtig. Nach wenigen Wochen ersetzt der Piercer den Erstschmuck gegen einen kürzeren Barbell oder einen Piercing-Ring.
Ein jedes Piercing bringt ein gewisses Risiko mit sich. So auch das Labret Piercing.
Der Piercer klärt im Vorgespräch über alle Risiken auf und gibt Informationen und Tipps zur geeigneten Nachsorge und Pflege. Hält sich der Piercing-Fan an die Anweisungen des Piercers, sollten keine Komplikationen zu erwarten sein.
Das Labret Piercing ist mit eines der beliebtesten Piercings im Gesichtsbereich. Es ist modisch und dennoch bei weitem keine Trenderscheinung, sondern ein Piercing mit Geschichte.
Meist verheilt dieses Piercing ohne Probleme und ist somit auch für Piercing-Neulinge gut geeignet.
Kein Problem!
Gerade für das Labret-Piercing gibt es die Möglichkeit eines Fake-Piercings. Dabei handelt es sich um einen Ring, der lediglich an die Unterlippe angeklemmt wird. Ohne stechen, ohne Loch.
Der Fake-Piercingring ist einfach anzubringen, leicht zu entfernen und hinterlässt keine Spuren an der Lippe. Auch ein Stecker kann gefaked werden. Einfach durch Magnetschmuck. Der schmückende Teil außen an der Lippe, den Magnet innen. So schnell und einfach kann ein Labret Piercing sein und das ganz ohne stechen.