Tattoo und Piercingversicherung - Tattoo auf der Wirbelsäule – Schönheit und Gefahr zugleich?

Tattoo auf der Wirbelsäule – Schönheit und Gefahr zugleich?

Tattoo und Piercing Versicherung - Uwe Redler
Von Uwe Redler
Veröffentlicht am 28.07.2015

Es gibt fast keine Körperstelle mehr, die nicht Tätowierungen zieren. Manche sind auffällig, andere wiederum dezent. Und wieder andere äußerst elegant. Wie das Tattoo auf der Wirbelsäule.

Tattoo auf der Wirbelsäule – das Stechen

Das Wirbelsäulen-Tattoo oder auch Spine-Tattoo wird entlang der Wirbelsäule gestochen.

Wie schmerzhaft das Stechen eines Spine-Tattoo ist?

Allgemein kann man sagen, dass sich Tätowierungen auf dem Rücken im mittleren Schmerzbereich befinden. Aber: je näher die Nadel an den Bereich der Wirbelsäule kommt, desto schmerzhafter wird der Tätowiervorgang empfunden.

Der Grund dafür sind das geringere Fettgewebe im Bereich der Wirbelsäule sowie die zahlreichen Nerven, welche entlang der Wirbelsäule verlaufen.

Wie schmerzhaft das Wirbelsäulen-Tattoo für Dich wird, kann nicht vorhergesagt werden. Das Schmerzempfinden der Menschen ist unterschiedlich. Was dem einen ein großer Schmerz ist, ist für einen anderen nicht mehr als ein Mückenstich.

Wirbelsäulen-Tattoo – ärztliche Bedenken

Immer wieder hört man beim Thema Tattoo auf der Wirbelsäule von ärztlichen Bedenken. Diese beziehen sich dabei hauptsächlich auf die Rückenmark-Spritze, auch PDA oder Spinal-Anästhesie genannt.

Ob beim Kaiserschnitt oder auch bei Operationen an den Beinen, nicht immer muss es eine Vollnarkose sein. Oft ist eine Spinal-Anästhesie ausreichend. Durch sie wird die untere Körperhälfte betäubt.

Dafür wird das Narkosemittel mit einer Spritze zwischen die Wirbel im Bereich der Lendenwirbelsäule eingebracht. Also direkt an die Nervenbahnen in der Nähe des Rückenmarks.

Und genau hier findet sich ein Problem: die Tätowierungen an der Wirbelsäule liegen oft genau in dem Bereich, an dem die PDA-Spritze gesetzt wird.

Was ist eine Spinal-Anästhesie?

Bei der Spinal-Anästhesie handelt es sich um eine Art der Regional-Anästhesie, die in der Nähe des Rückenmarks gesetzt wird. Ihr Ziel ist eine zeitlich begrenzte Betäubung der Spinalnervenwurzeln. Das sind Nervenwurzeln, die vereinfacht ausgedrückt aus dem Rückenmark abzweigen.

Diese Art der Anästhesie findet vor allem bei operativen Eingriffen, die unterhalb des Bauchnabels durchgeführt werden, Anwendung. So zum Beispiel bei

  • Kaiserschnitt
  • Spontangeburt
  • Leistenbruch
  • Blinddarmentfernung
  • operative Eingriffe am Harnsystem
  • gynäkologische Eingriffe
  • und vielem mehr

Tattoo an der Wirbelsäule – die Befürchtung bei der Spinal-Anästhesie

Die Nadel der Wirbelsäulen-Spritze ist relativ dick. Die Befürchtung bei einem vorhandenen Spine-Tattoo: Farbpigmente aus dem Tattoo könnten durch die Spritzennadel in tiefere Gewebeschichten oder in den empfindlichen, mit Hirnflüssigkeit gefüllten Hohlraum gelangen. Und dort durch ihre Inhaltsstoffe Reizungen, Allergien oder sogar Entzündungen auslösen. Oder auch eine sogenannte granulomatöse Reaktion, also eine Knötchenbildung.

Wie genau die Folgen oder auch Langzeitfolgen einer durch ein Tattoo gestochener Spritzennadel aussehen, kann niemand wirklich abschätzen.

Den Ärzten wird daher empfohlen, bei einer regional gesetzten Anästhesie nicht durch Tätowierungen zu stechen.

Dass es durchaus zu Komplikationen durch das Durchstechen tätowierter Haut kommen kann, wurde bereits durch eine tierexperimentelle Studie nachgewiesen. (Quelle: http://www.gesundheits-lexikon.com/Therapie/Anaesthesie/-Spinalanaesthesie.html)

Ist eine PDA bei an der Wirbelsäule tätowierten Menschen überhaupt möglich?

Es gibt in der Tat Ärzte, die sich weigern, bei tätowierter Haut eine regionale Anästhesie oder auch nur eine einfache Impfung zu setzen. Das Risiko ist ihnen in diesem Fall einfach zu hoch, dass etwas passieren könnte.

Dennoch gibt es Möglichkeiten. So kann der Anästhesist soweit möglich ein anderes Hautsegment für den Einstich wählen. Oder die tätowierte Haut mit einem Skalpell einschneiden und die Spritzennadel so unterhalb des Tattoos setzen.

Ob eine PDA vorgenommen werden kann, wenn ja wie und ob eine solche Betäubung überhaupt möglich ist, kann Dir allerdings nur der Anästhesist selbst sagen. Nutze deshalb die Möglichkeit des jeder OP vorangehenden Anästhesiegesprächs, stelle dem Anästhesiearzt Deine Fragen und zeige ihm Dein Wirbelsäulen-Tattoo.

Fazit

Ein Tattoo an der Wirbelsäule ist ein sehr ästhetischer Körperschmuck. Ein Spine-Tattoo sieht wunderschön aus und ist gleichermaßen versteckt und auffällig.

Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir ein Wirbelsäulen-Tattoo stechen zu lassen, solltest Du jedoch die daraus resultierenden möglichen Einschränkungen eine Rückenmark-Anästhesie betreffend bedenken.

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Geschrieben von Uwe Redler
Uwe W. Redler hat sich auf den Bereich Tätowierer- und Piercerversicherungen spezialisiert. Die Leidenschaft des Körperschmucks und die jahrelange Erfahrung im Versicherungsbereich haben ihn auf die Idee gebracht, dieses zu verbinden.

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