Körperschmuck, Erinnerung, Selbstausdruck, eine Tätowierung ist so vieles. Und hat für ihren Träger bzw. ihre Trägerin immer eine ganz bestimmte Bedeutung. Während Männer sich nur ziemlich selten Gedanken um ihre Tattoos machen müssen, sieht das bei den Frauen schon ganz anders aus. Denn spätestens, wenn eine Schwangerschaft eintritt, fragt sich wohl jede Frau einmal:
Diese Frage ist bewusst so gestellt. Denn nicht nur das Tattoo an sich kann sich verändern. Auch die Frau, die es trägt. Schließlich ist eine Schwangerschaft mehr, als einfach nur ein Kind austragen. Es ist eine tiefgreifende Veränderung im Leben der Frau.
Im besten Falle: gar nicht. Doch ob und wie sich ein Tattoo verändert, hängt von mehreren Faktoren ab.
Der wohl ausschlaggebendste Punkt bei der Tattoo-Veränderung während einer Schwangerschaft ist die tätowierte Körperstelle.
Während die Körperkunst an den Schultern, den Armen, den Händen oder auch am oberen Rücken die Schwangerschaft meist unbeschadet übersteht, sieht das an andere Körperstellen schon ganz anders aus.
Tätowierungen an den Hüften, am Bauch und auch an der Brust können während einer Schwangerschaft teilweise recht stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Hier hängt es vor allem davon ab, wie stark das Bindegewebe an den betreffenden Stellen ist.
Und natürlich spielt auch die Art der körperlichen Veränderungen eine Rolle. Ist es eine starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft? Oder Wassereinlagerungen? Oder sind es gar die gefürchteten Schwangerschaftsstreifen?
Jede körperliche Veränderung während der Schwangerschaft verändert das Tattoo auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Hautveränderungen beispielsweise können dazu führen, dass die Haut trocken wird und juckt. Wird dann auch noch gekratzt, kann dies zu Narbenbildungen auf dem Tattoo führen.
Nimmt die Frau während der Schwangerschaft stark zu, weitet sich das Tattoo. Und dann? Kommt es ganz darauf an. Nicht jede Frau schafft es nach der Schwangerschaft wieder zurück zu ihrem alten Gewicht. Das hat keineswegs etwas mit Sportmuffel oder Sportjunkie zu tun. Es ist schlichtweg Veranlagung, wie der Körper auf Schwangerschaftsveränderungen reagiert. Und mit dem Körpergewicht verändert sich nunmal auch das Tattoo.
Und selbst wenn das Körpergewicht wieder zum vorherigen Stand zurückfindet, wie es zum Beispiel bei Ödemen, also Wassereinlagerungen, der Fall ist, gibt es auch dann keine Garantie dafür, dass die Tätowierung wieder so aussieht wie vor der Schwangerschaft.
Zwar reduziert sich das Gewicht und somit auch der Körperumfang, doch nicht immer macht die Haut das mit. Es kann sein, dass sie nach der Gewichtsabnahme schlaffer ist als vorher. Oder sich nicht in dem gewünschten Umfang zurückbildet. So kann es möglich sein, dass die Tätowierung nach der Schwangerschaft völlig anders aussieht, als zuvor.
Aus Tattoosicht gesprochen sind die schlimmste körperliche Veränderung wohl die Schwangerschaftsstreifen. Dabei handelt es sich um Risse im Bindegewebe, die als Narben bestehen bleiben. Am anfälligsten für Schwangerschaftsstreifen sind der Bauch, die Oberschenkel, der Po und auch die Brüste.
Schwangerschaftsstreifen sind bleibend, das heißt, sie verschwinden nicht mehr. Einmal entstanden, bleiben sie ein Leben lang. Auch im Tattoo.
Ein durch Bindegewebsrisse zerstörtes Tattoo wird auch nach der Schwangerschaft nie wieder so aussehen wie zuvor. Doch es kann zumindest teilweise repariert werden. Durch einen erfahrenen Tätowierer oder auch durch ein Cover-Up. Aber wirklich so aussehen wie vor der Schwangerschaft, wird es dennoch nicht mehr.
Nicht nur körperliche Veränderungen können sich während der Schwangerschaft vollziehen. Auch die Frau selbst kann sich verändern. Oftmals wird das gesamte Leben in diesen spannenden neun Monaten überdacht. Die Zukunft wird neu geplant.
Da kann es vorkommen, dass die alte Tätowierung nicht mehr in das neue Leben passt. Oder einfach nicht mehr gefällt.
Auch das zählt mit zu den Veränderungen während der Schwangerschaft im Bezug auf Tattoos.
Es gibt Anästhesisten, die eine PDA bei am Rücken tätowierten Frauen ablehnen. Zumindest dann, wenn sich die Körperkunst an der Stelle befindet, wo die PDA gesetzt werden soll.
Bei Periduralanästhesie, kurz PDA, handelt es einfach ausgedrückt um die Betäubung der unteren Körperregion. Sie wird verwendet, um Frauen die Geburtsschmerzen zu nehmen.
Der Grund für die Weigerung mancher Anästhesisten, eine PDA bei rückentätowierten Frauen zu setzen sind die in die Haut eingebrachten Farbpartikel. Es wird befürchtet, dass durch die bei der PDA verwendete Hohlraumnadel Farbpigmente des Tattoos in das Rückenmark bzw. den Hohlraum der Wirbelsäule eingebracht werden könnten. Mit unabsehbaren Folgen.
Doch ganz egal, wie sehr sich das geliebte Tattoo während der Schwangerschaft auch verändert, von einem sollte definitiv abgesehen werden: die Tätowierung während der Schwangerschaft entfernen zu lassen.
Während der Tattooentfernung werden die Farbpigmente mit einem Laserstrahl beschossen, zerkleinert und anschließend von den körpereigenen Abwehrzellen abgetragen. Bei dieser Prozedur können giftige Stoffe entstehen. Und sich gesundheitsschädigend auf das Kind auswirken.
Deshalb: keine Tattooentfernung in der Schwangerschaft!