Tattoo- und Piercingversicherung - Tattoofarbe in der Haut, was passiert dort genau?

Tattoofarbe in der Haut, was passiert dort genau?

Tattoo und Piercing Versicherung - Uwe Redler
Von Uwe Redler
Veröffentlicht am 23.05.2021

Die Haut ist ein äußerst aktives Organ. Über sie werden ständig unzählige Stoffe aufgenommen, abgegeben, weitergeleitet, abgewehrt, verarbeitet und so weiter. Wenn Du Dich dazu entscheidest, Dir ein Tattoo stechen zu lassen, ist es natürlich interessant zu erfahren, was da genau in Deiner Haut passiert und warum die Farbe an exakt der Stelle bleibt, in die der Tätowierer sie sticht.

Letzteres stimmt allerdings so nicht. Zumindest ist es nur teilweise richtig. Einen Großteil der Farbe, die Dein Tätowierer verwendet, bezahlst Du nämlich leider umsonst. Sie wird entweder über das Lymphsystem aufgenommen und in andere Bereiche des Organismus transportiert oder fällt einer Abstoßungsreaktion zum Opfer.

Das siehst Du nach ein paar Tagen an dem Schorf, der sich über dem Tattoo bildet und der nicht berührt werden will. Er fällt von alleine ab. Doch keine Sorge: Es bleibt bei einem kompetenten Tätowierer genau die Menge an Farbe in Deiner Haut, die Dein Gemälde optimal in Szene setzt.

Die bleibende Farbe wird in die Lederhaut gestochen

Die menschliche Haut teilt sich in drei Bereiche: die Epidermis (Oberhaut), die Dermis (Lederhaut) und die Subcutis (Unterhaut). Manchmal wird hier auch von Schichten gesprochen, was nicht ganz richtig ist, da jeder Bereich aus mehreren nennen wir es Unter-Schichten besteht. Der Tätowierer sticht die Farbe nur in zwei dieser Bereiche, in die Epidermis und die Dermis. Die Subcutis eignet sich nicht für Tattoos. Sie ist stark durchblutet.

Das heißt, Farben würden hier verlaufen und ein verwischtes Bild ergeben. Leider passiert dies häufig bei unprofessionell durchgeführten Tätowierungen. In der Epidermis müsste der Tätowierer eigentlich gar keine Farbe hinterlassen. Auch von dieser kannst Du Dich nämlich nach etwa einem Monat wieder verabschieden, da dies der Zeitraum ist, in dem sich die Oberhaut vollständig erneuert. Nur liegt die Epidermis nun mal auf dem Weg zur Lederhaut.

Was Dir am Ende bleibt, sind die Farbpigmente, die sauber in die Dermis gestochen und weder abtransportiert noch abgestoßen wurden. Übrigens ist es richtig, hier vom Stechen und nicht vom Spritzen zu sprechen. Gespritzt wird nämlich durch eine Hohlnadel. Die gibt es bei Deinem Tätowierer nicht. Die Farben befinden sich dank Kapillareffekt zwischen etlichen winzigen Nadeln.

Farben werden „gefressen“

In der Lederhaut sind nun sogenannte Fibrozyten enthalten. Das sind Bindegewebszellen, die auch für die Bildung von Kollagen zuständig sind. Hier wird Deine verbliebene Tattoo-Farbe von Fresszellen der weißen Blutkörperchen, den Makrophagen, als Fremdkörper erkannt.

Ihrem Namen folgend „fressen“ die Makrophagen nun die Farben. Das heißt, sie werden vollständig umschlossen und verkapselt. Treten keine äußeren Einflüsse auf, bleiben die Pigmente dort ein Leben lang unverändert erhalten.

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Geschrieben von Uwe Redler
Uwe W. Redler hat sich auf den Bereich Tätowierer- und Piercerversicherungen spezialisiert. Die Leidenschaft des Körperschmucks und die jahrelange Erfahrung im Versicherungsbereich haben ihn auf die Idee gebracht, dieses zu verbinden.

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