Tattoo- und Piercingversicherung - Tattoos und Tätowierungen von Hand gestochen

Tattoos und Tätowierungen von Hand gestochen

Tattoo und Piercing Versicherung - Uwe Redler
Von Uwe Redler
Veröffentlicht am 07.11.2013

Tätowierungen sind beliebter denn je. Und bei Weitem keine Erscheinung der heutigen Zeit. Schon seit Jahrzehnten begeistert die auffällige Körperkunst ihre Fans. Doch wirklich gesellschaftlich akzeptiert sind Tattoos erst seit wenigen Jahren.

Während heute die kunsthaften Körperverzierungen – je nach Größe – binnen weniger Minuten oder Stunden in der Haut verewigt werden, sah das früher noch ganz anders aus. Da dauerte das Stechen eines Tattoos um einiges länger. Schließlich gab es damals noch keine Tätowier-Maschinen.

Manche wenige Tattoo-Artists stechen auch heute noch Ihre Tätowierungen von Hand.

Dabei handelt es sich jedoch weniger um moderne oder gar Mainstream-Tattoos, sondern vielmehr um Tätowierungen mit Tradition und Geschichte.

Aber wie ist das eigentlich…

Sind Tattoos von Hand gestochen weniger schmerzhaft als mit der Maschine?

Jeder Tattoo-Fan kennt es, sein Lieblings-Geräusch. Das monotone Surren der Tattoo-Gun. Schnell und einfach geht das Tätowieren damit vonstatten. Und der Schmerz? Erträglich und für jeden anders.

Um die Frage beantworten zu können, ob handmade-Tattoos schmerzfreier sind als mit der Maschine gestochene, bedarf es eines kleinen Ausflugs in die Geschichte.

Tätowieren früher

Tätowierungen gibt es schon seit vielen tausend Jahren. Selbst Ötzi, die bekannte Gletscher-Mumie hatte Tattoos. Damals war die Körperkunst allerdings nicht einfach nur Schmuck, sondern hatte auch praktische Nutzen. So sollten Tätowierungen beispielsweise vor Krankheiten schützen oder dienten als Teil eines Initiationsritus. Auch die soziale Stellung oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wurde durch Tätowierungen dargestellt.

Als Farbe wurde damals meist Asche verwendet. Unter die Haut gebracht wurde diese mit Hilfe von scharf geschliffenen Knochen oder Tierzähnen.

Die erste Tätowier-Maschine

Wer nun wirklich als Erfinder der ersten Tattoo-Maschine gilt, ist etwas strittig. An sich kommen gleich drei Personen in Frage.

  • Thomas Alva Edison
  • Samuel F. O’Reilly
  • Charlie Wagner

Thomas Alva Edison ließ bereits im Jahre 1877 seinen „Stencil-Pen“ patentieren. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Tätowiermaschine, sondern um ein Gerät zum Gravieren von Gegenständen. Doch die Art und Funktionsweise des „Stencil Pen“ kommt vielen heutigen Tattoo-Maschinen sehr nah, so dass manch einer Edison für den wahren Erfinder der Tätowier-Maschine hält.

Samuel F. O’Reilley patentierte seine „Tattoo-Gun“ im Jahr 1891. Sein Gerät war – anders als das von Edison – wirklich zum Tätowieren von Haut konzipiert. O’Reilley gilt weitläufig als Erfinder der Tätowier-Maschine.

Charlie Wagner war der Lehrmeister O’Reilleys. Aus diesem Grund und da Wagner selbst im Jahr 1904 eine Tätowiermaschine patentieren ließ, sorgen für Unsicherheit und Strittigkeit, ob nun O’Reilley oder er als Vater der Tätowiermaschine gelten.

Tätowier-Maschinen heute

Heute ist das Tätowieren mit Tattoo-Maschine gang und gäbe. Knochen- oder Tierzahn-Nadeln sind von Bildfläche verschwunden und wurden durch schnell rotierende Metallnadeln ersetzt. Und auch die Asche musste den neuen Tattoofarben weichen.

An Tattoo-Guns haben sich zwei Arten durchgesetzt:

  • Magnetspulmaschine
  • Rotarymaschine

Bei der Magnetspulmaschine wird mit Hilfe von zwei Spulen ein Magnetfeld erzeugt. Dieses sorgt für die Bewegung der Nadel. Anzahl der Hübe/Min: 10.000

Bei der Rotarymaschine wird die Nadelbewegung durch einen Elektromotor erzeugt. Anzahl der Hübe/Min: 18.000

Die Magnetspulmaschine ist schwerer als die Rotarymaschine. Zudem ist die Rotarymaschine laufruhiger als ihr Magnet-Kollege.

Wird heute nur noch mit Maschine gestochen?

Hier ist die Antwort ein eindeutiges Nein.

Zwar ist die Tattoo-Maschine heute Standard in so gut wie jedem Tattoo-Studio, doch gibt es immer noch Tätowierer, die ihre Körperkunst von Hand unter die Haut bringen. Gefunden werden diese Tattoo-Künstler jedoch vor allem in Japan, Samoa, Borneo etc.

Als Tattoo-Werkzeug wird dabei meist ein Stab verwendet, an dessen Ende im rechten Winkel ein scharfes Werkzeug wie etwa Dornen, Nadeln oder auch ein scharf geschliffener Kamm befestigt sind. Mit Hilfe eines zweiten Stabes wird dann auf den Werkzeug-Stab geklopft und so die Farbe unter die Haut gebracht.

Hand-made – schmerzhafter, Ja oder Nein?

Nachdem nun die Geschichte sowie die Tattoo-Maschinen kurz beleuchtet wurden, geht es an die eigentliche Frage:

Ist ein von Hand gestochenes Tattoo weniger schmerzhaft als eines, welches mit der Tattoo-Gun gestochen wurde?

Die Antwort lautet: Ja und Nein.

Verwirrend? Ein wenig, aber dennoch leicht zu erklären.

Von Hand gestochene Tattoos sind tatsächlich weniger schmerzhaft und verheilen erfreulich schnell. Aber: die Stech-Prozedur dauert länger. Dadurch hält der zwar geringere Schmerz länger an.

Hier ist also abzuwägen zwischen Schmerzintensität und Schmerzdauer. Die Intensität des Schmerzes ist geringer, doch dauert er länger an.

Doch Schmerz hin oder her, ein Tattoo ist immer etwas ganz besonderes. Egal ob von Hand oder mit der Maschine gestochen.

Schön, dass dir der Artikel gefällt!

Lass deine Freunde gerne daran teilhaben und teile diesen Artikel.
Geschrieben von Uwe Redler
Uwe W. Redler hat sich auf den Bereich Tätowierer- und Piercerversicherungen spezialisiert. Die Leidenschaft des Körperschmucks und die jahrelange Erfahrung im Versicherungsbereich haben ihn auf die Idee gebracht, dieses zu verbinden.

Ähnliche Beiträge