Gegen kaum etwas gibt es so viele Vorurteile wie gegen Tätowierungen. Sie würden spätestens im Alter hässlich oder peinlich. Sie würden berufliche Perspektiven verbauen.
Und das größte Vorurteil: sie verursachen Hautkrebs. Aber ist es wirklich nur ein Vorurteil? Oder machen Tattoos wirklich krank?
Ob Tattoos nun Hautkrebs verursachen oder nicht, es gibt ein paar Fakten, welche bereits feststehen:
aber auch:
Soviel zu den Fakten. Doch wie sieht das Ganze aus im Detail?
Diese Frage ist nur schwer zu beantworten. Dass manche Tattoofarben allergen sind, das heißt, allergische Reaktionen auslösen können, steht fest. Aber können Tattoos noch mehr im negativen Sinn?
Das Stechen einer Tätowierung schafft eine Wunde. Schließlich perforiert die Nadel die Haut und verletzt sie dabei. Doch das ist nicht der Knackpunkt, um den es bei dieser Frage geht. Schließlich wird die Haut auch im Alltag häufig verletzt. Sei es durch die kratzende Katze, ein Sturz mit dem Rad und und und. Das allein hat, sofern die Wunde gut gepflegt wird, keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.
Der Teufel liegt hier wie so oft im Detail. Oder besser gesagt, in der Tattoo-Farbe. Die Farben werden mithilfe der Nadel in die Haut hinein gebracht. Genau genommen wird bei einem Tattoo ein Fremdkörper, welcher noch dazu künstlich bzw. chemisch ist, in den Körper injiziert.
In Deutschland gibt es seit dem Jahr 2008 die Deutsche Tätowiermittel-Verordnung. Diese enthält unter anderem eine sogenannte Negativliste. In ihr sind alle gesundheitsgefährdenden Substanzen aufgeführt, welche nicht in Tattoofarben gehören.
Soweit so gut. Doch die Umsetzung und Kontrolle der Verordnung ist schwierig. Schließlich werden die meisten Tattoofarben nicht in Deutschland hergestellt.
Viele Farben stammen aus China, Japan und den USA. Und kommen leider viel zu oft mit krebserregenden Begleitstoffen versehen. So enthalten manche Tätowierfarben beispielsweise sogenannte PAKs. Das sind polycyklische aromatische Kohlenstoffe. Und diese sind definitiv nicht gesund. Weiter finden sich auch oft Schwermetalle wie beispielsweise Quecksilber in den Farben für das Tattoo.
Zwar sind sicherlich nicht alle Tätowierfarben schlecht, doch die guten zu erkennen ist oft schwer. Zudem auch die „guten“ Tattoofarben mit gefährlichen Stoffen versetzt sein können. Wie beispielsweise mit Bestandteilen, wie sie auch in Autolack zu finden sind.
Das Wort „organisch“ ist hier mit Vorsicht zu genießen. Und führt nur allzu gern zu falschen Schlüssen. Denn organisch ist nicht gleich biologisch oder gar unbedenklich. Organisch bezeichnet vielmehr schlichtweg Kohlenstoffverbindungen. Und eben diese sind alles andere als unbedenklich.
Ob nun rein chemisch oder doch organisch, wirklich gesund ist wohl keine von den Farben.
So führte beispielsweise ÖKO-Test im Jahr 2012 einen Test mit gleich 20 Tattoofarben durch. Das Ergebnis: ernüchternd. Jede dritte dieser Farben wies bedenkliche bis krebserregende Inhaltsstoffe auf. (Quelle: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=101428&bernr=10&seite=04)
Während des Tätowiervorgangs wird Farbe in die Haut gebracht. Doch diese bleibt nicht vollständig dort. Rund 1/3 der eingebrachten Farbe verteilt sich im restlichen Körper. Wie das geht? Durch das Lymphsystem.
Was eigentlich zum Schutz des Körpers fungiert, wird hier zum Mittäter. Das Lymphwasser nämlich transportiert die Farbpartikel durch den Körper. Dort setzt sich diese dann in den Lymphknoten oder auch an anderen Körperstellen fest.
Glaubt man einer Studie aus Dänemark, passiert dies besonders leicht bei schwarzer Farbe. Gemäß dieser Studie besteht die schwarze Farbe oft aus Kohle-Nanopartikeln. Und wie die Bezeichnung „Nano“ schon sagt, sind diese Partikel besonders klein. Und verteilen sich somit besonders leicht im Körper.
Werden belastete Tattoofarben über das Lymphsystem im Körper verteilt, kann dies Krebs zur Spätfolge haben.
Oft sprechen Tattoo-Vorurteile nur von Hautkrebs. Doch ist es weitaus mehr, was passieren kann. Die Palette reicht hier von Hautkrebs über Allergien bis hin zu vielen anderem. Denn:
Erkrankungen, ausgelöst durch die Farbe der Tattoos, müssen nicht unbedingt direkt im Bereich der Tätowierung auftreten.
Vielmehr können viele Erkrankungen, über den gesamten Körper verteilt, durch die Tattoofarbe ausgelöst sein.
Und auch der Zeitpunkt der Krankheitserscheinung muss nicht unbedingt nah am Tätowiertermin liegen. So kann auch eine Jahre später auftretende Erkrankung auf belastete Tätowierfarbe zurückzuführen sein.
Vielleicht denkt man jetzt, es wäre sinnvoll, die Tätowierung zu entfernen. Was als logischer Gedanke erscheint, kann es jedoch auch noch schlimmer machen. Denn:
Die Tattooentfernung mit dem Laser führt – vor allem wenn unprofessionell – zur Spaltung der Farbstoffe des Tattoos. Und eben die dabei entstehenden Spaltstoffe können hochgiftig und somit gesundheitsschädlich sein.
Wichtig zu wissen ist auch, dass es vor allem zu den Spätfolgen von Tätowierungen, noch keine ausreichenden (Langzeit-)Studien gibt. Somit heißt es weiterhin: Tattoofarbe KANN Krankheiten auslösen. Aber nicht, dass sie es auch zweifelsfrei tut.