Tätowierungen – die kunstvollen Körperverzierungen sind beliebter denn je. Vorbei ist die Zeit der Stigmatisierung durch Tätowierungen, sind sie doch längst Modestatement, Fashion-Item und vor allem Lebensstil geworden. Doch früher wie heute finden sich Tätowierungen in großer Zahl bei Gefängnisinsassen. Doch warum ist das so?
Diese Frage ist ein zweischneidiges Schwert. Gibt es in den Haftanstalten wirklich so viele Tätowierte wie man meint? Oder fallen die Tattoos bei Inhaftierten und ehemaligen Häftlingen einfach nur mehr auf? Zum Beispiel, weil man es von ihnen einfach erwartet.
Es war der Italiener Cesare Lombroso, seines Zeichens Psychiater und Arzt, welcher Verbrecher und Tätowierung miteinander verknüpfte und diese Idee in die Köpfe der Gesellschaft brachte. Doch ist ein Krimineller automatisch tätowiert und ein Tattooträger automatisch ein Verbrecher?
Fakt ist, die Gesellschaft wirft einen kritischeren Blick auf Gefängnisinsassen. So liegt es Nahe, dass die Tätowierungen dieses Personenkreises um ein vielfaches mehr ins Auge sticht, als die vom netten Arbeitskollegen oder der netten Friseurin.
Eine Legende, die sich um Tätowierungen hinter Gittern rankt, ist die des Knast-Tattoos. So werden demnach manche Motive ausschließlich in Haftanstalten gestochen und haben dabei auch eine Bedeutung.
Das Stechen von Tätowierungen ist in Haftanstalten grundsätzlich verboten. Doch finden die Insassen immer wieder Mittel und Wege, die Zeichen und Verzierungen unter die Haut zu bringen.
Das bekannteste unter den sogenannten Knast-Tattoos sind wohl die drei Punkte. Gelegen zwischen Daumen und Zeigefinger sind sie der Klassiker unter den Gefängnis-Tätowierungen. Ihre Bedeutung? Hier gehen die Meinungen auseinander. Von „Liebe, Sehnsucht, Hass“ bis hin zum Gefangenen-Ehrenkodex „Nichts sehen. Nichts hören. Nichts sagen.“ ist hier alles dabei.
Neben den drei Punkten an der Hand haben auch noch Spinnweben am Ellenbogen, Schlangen am Hals und Augen auf der Brust den Ruf eines Knast-Tattoos.
Die Gründe für Tätowierungen hinter Gittern sind ebenso vielfältig wie ihre Motive. Oftmals ist es sicher das Gefühl, nichts mehr zu besitzen, außer die Haut am Körper. Doch auch der Reiz des Verbotenen mag zu so mancher Gefängnis-Tätowierung führen. Schließlich ist tätowieren im Gefängnis nicht erlaubt. Somit führen die Tätowierten in den Haftanstalten eine Art Rebellion, ausgetragen auf ihrer Haut.
Doch auch die Zugehörigkeit spielt bei Tattoos im Gefängnis eine Rolle. Verschiedene Gruppen tragen bestimmte Tätowierungen als Erkennungszeichen. Und gerade in der Isolation eines Gefängnisbaus, abgeschnitten von der Außenwelt, erfährt das Gefühl der Zugehörigkeit einen äußerst hohen Stellenwert. Kein Wunder also, dass sich so mancher Inhaftierte einer Gruppe anschließt und seinen Körper dementsprechend markieren lässt.
Doch nicht nur Rebellion und Zugehörigkeit sind mögliche Gründe für Knast-Tätowierungen. Auch die Hierarchien in der Gefängniswelt werden mit Tätowierungen nach außen hin kenntlich gemacht.
Die Frage, warum es im Gefängnis so viele tätowierte Menschen gibt, kann somit auf zweierlei Arten beantwortet werden.
Zum einen kann es sich dabei um Ausdruck der Rebellion, Zugehörigkeitsgefühl oder auch Ausdruck der Gefängnis-Hierarchie handeln.
Zum anderen ist es jedoch auch möglich, dass unter den Gefängnisinsassen nicht mehr Menschen tätowiert sind, als in der restlichen Gesellschaft. Lediglich die kritischere Haltung gegenüber Inhaftierten und Ex-Häftlingen lässt deren Tattoos stärker auffallen.
Eines haben alle Tätowierungen allerdings gemein: sie sind Lebensfreude, Lebenseinstellung und Kunst am Körper. Egal ob im Gefängnis oder außerhalb.
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