Piercings sind längst in der Gesellschaft akzeptiert und angekommen. Was früher als rebellisch galt, ist heute bereits normal. Durch das gute Körpergefühl, das Piercings oftmals mit sich bringen, werden die möglichen Risiken oftmals verdrängt. Eines davon: wildes Fleisch.
Wildes Fleisch ist auch unter der Bezeichnung Keloid bekannt. Dabei handelt es sich um Gewebewucherungen. Genauer gesagt um einen gutartigen Tumor.
Die meist harmlosen Wucherungen sehen unschön aus und werden meist auch als störend empfunden. Vor allem deshalb, weil sie nicht einfach wieder von selbst verschwinden.
Bei der Entstehung von Keloid kommt es zu einem verspäteten Wachstumsstop während der Wundheilung. Von der Optik her kann man ein Keloid am ehesten mit einer Beule oder auch einer Narbe vergleichen.
Größe und Farbspektrum von wildem Fleisch variieren. Mal ist das Keloid nur ein paar Milimeter groß, mal kann es aber auch mehrere Zentimeter betragen. Und die Farbe? Diese reicht von dunklem rosa bis rot und in seltenen Fällen sogar bis hin zu braun.
Gefährlich ist wildes Fleisch in der Regel nicht. Aber es kann zu Schmerzen führen. Und auch Juckreiz ist dabei nicht selten.
In sehr seltenen Fällen kann ein Keloid einfach spontan entstehen, ohne äußere Ursachen. Meist ist jedoch eine Verletzung, wie eben beim Piercen ursächlich.
Bei wildem Fleisch an einem Piercing gibt es beispielsweise diese Gründe:
Bei der Entstehung von wildem Fleisch versucht der Körper, das verletzte Gewebe und Hautareal zu reparieren. Und schießt dabei sozusagen über das Ziel hinaus.
Wildes Fleisch bildet sich häufiger bei Piercings, bei denen Knorpelgewebe durchstochen wird. Das ist zum Beispiel bei Piercings am Ohr oder an der Nase der Fall. Doch auch bei anderen Piercingarten kann es zu Keloids kommen. Sogar bei Zungenpiercings.
Wer nun denkt, wildes Fleisch wird einfach mal schnell vom Arzt entfernt, der irrt. Die Behandlung bzw. Entfernung von Keloiden bedarf unterschiedlicher Methoden. Und ist bei Weitem nicht immer einfach. Wichtig zu wissen: eine Erfolgsgarantie für ein dauerhaft gutes Ergebnis gibt es nicht!
Zudem übernimmt die Krankenkasse die Behandlung von wildem Fleisch nicht, da es sich um ein rein ästhetisches und kein gesundheitsgefährdendes Problem handelt.
Medikamentöse Therapie
Bei der Therapie mit Medikamenten gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Spritze – bei dieser Keloid-Behandlungsmethode werden Steroide in das wuchernde Gewebe eingespritzt. Es wird dabei auf die Verringerung der Kollagenproduktion abgezielt. Dabei handelt es sich um die am verbreitetste Methode bei der medikamentösen Keloid-Therapie.
Salben – auch die Behandlung mit Salben ist bei wildem Fleisch möglich. Auch hier sind Steroide der wichtigste Wirkstoff. Der große Vorteil der Salben-Therapie ist wohl, dass sie auch zu Hause durchgeführt werden kann. Allerdings sind die Ergebnisse der Salben-Behandlung weitaus nicht so zufriedenstellend wie bei der Spritzen-Methode.
Wildes Fleisch kann auch operativ entfernt werden. Im Anschluss an die Entfernung des Keloids erfolgt jedoch meist eine medikamentöse Therapie oder eine Behandlung mit ionisierender Strahlung, um einer erneuten Narbenbildung vorzubeugen.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei wildem Fleisch ist die Kompressionsbehandlung. Dabei wird auf das Keloid Druck ausgeübt und dieses so dazu gebracht, sich zu verkleinern. Gearbeitet wird hierbei mit Kompressionsbandagen, Kunststoffmasken oder Druckknöpfen.
Die Kompressionstherapie ist ein eher langwieriges Verfahren, welches ein bis zwei Jahre oder noch länger andauern kann. Ein Vorteil dieser Behandlungsmöglichkeit ist jedoch, dass sie auch zu Hause durchgeführt werden kann.
Das wilde Fleisch mit ionisierender Strahlung zu beschießen, stellt ebenfalls eine Behandlungsmethode bei wildem Fleisch dar. Sogar eine recht erfolgreiche! Oft wird diese Methode auch nach einer vorangegangenen chirurgischen Entfernung des Keloids angewandt.
Die Kryotherapie, auch Kältetherapie genannt, ist relativ kompliziert. Diese Behandlungsvariante zielt darauf ab, die Blutzufuhr des wilden Fleisches durch Temperaturänderung zu verringern. Als Folge dessen stirbt das wuchernde Gewebe ab.
Nachteil dieser Methode: eine Depigmentierung der betroffenen Hautstelle ist möglich.
Hierbei handelt es sich um die Keloid-Behandlung mit Silikon in Form von Gel oder Folien. Diese Methode ist selten und findet meist bei großen Operationsnarben und weniger bei wildem Fleisch Anwendung.
Es gibt auch einige Hausmittel, die bei wildem Fleisch angewandt werden können.
So zum Beispiel:
Alle Methoden müssen über einen längeren Zeitraum hinweg angewandt werden. Geduld ist somit bei Hausmittelchen unbedingt erforderlich.
Es wird allerdings empfohlen, bei wildem Fleisch immer einen Arzt aufzusuchen. Er kennt sich mit der Behandlung und Entfernung von Keloiden aus und kann relativ schnell und vor allem sicher zum Verschwinden der Wucherung verhelfen.