Die vegane Lebensweise hat nun auch die Welt der Tattoos erreicht. Um zu verstehen, was es mit veganen Tätowierungen auf sich hat, muss man zuerst einmal wissen, was vegan bzw. Veganismus ist.
Veganismus ist eine Einstellung, das Leben und die Ernährung betreffend. Ihren Ursprung hat die vegane Lebensweise im Vegetarismus. Vegetarisch lebende Menschen verzichten auf den Verzehr von Fleisch und Fleischprodukten. Veganer gehen noch einen Schritt weiter. Sie verzichten auf jegliche Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Somit verzichten Veganer in ihrer Ernährung nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Milch, Eier usw. Auch meiden Veganer Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen.
Die allgemeine Antwort auf diese Frage lautet: Ja, aber…
Wie bei vielen Dingen, gibt es auch beim Thema „vegane Tätowierungen“ ein aber. Denn es ist schwer, ein Tattoo zu 100 % vegan zu gestalten.
Warum? Weil es beim veganen Tattoo nicht einfach nur um die Farbe geht. Es gibt so viel mehr, was bei einer wirklich veganen Tätowierung beachtet werden muss.
Die Tattoofarbe ist somit nur einer der vielen Bestandteile, bei denen auf das Prädikat „vegan“ geachtet werden muss.
Der Rasierer ist – zumindest bei einigen Körperstellen – das erste Teil, mit welchem der Körper des Tattoo-Fans in Berührung kommt. Aber was hat ein Rasierer mit Vegan zu tun? Die Antwort liegt in den Inhaltsstoffen. So verfügen beispielsweise viele Rasierer über einen Gelstreifen. Welcher vorteilhaft für Rasur und Haut ist, jedoch tierische Produkte enthalten kann. Und somit für einen strengen Veganer nicht benutzt werden kann.
Lösung: im Handel sind auch Rasierer mit dem Prädikat „Vegan“ erhältlich.
Neben dem – evtl. notwendigen – rasieren, gibt es auch noch das Desinfektionsmittel. Mit diesem wird die zu tätowierende Körperstelle desinfiziert. Und selbstverständlich wird auch der Raum sowie das Tätowierwerkzeug etc. desinfiziert. Ein echter Veganer wird auch hier auf vegane Produkte achten.
Lösung: Ausweich-Produkte mit dem Prädikat „Vegan“
Nicht jeder Tätowierer bringt seine Entwürfe und Katalog-Vorlagen freihändig auf die Haut. Viele nutzen stattdessen Matrizenpapier. Doch Vorsicht! Veganer sollten hier aufpassen. Matrizenpapier enthält meist eine dünne Gelatineschicht. Und Gelatine wiederum enthält tierische Produkte. Für Veganer somit ungeeignet.
Lösung: Ausweich-Produkte ohne Gelatine.
Für die Reinigung während des Tätowiervorgangs wird sogenannte Green Soap verwendet. Dabei handelt es sich um eine antiseptische Reinigungslösung, mit welcher während des Tätowierens überschüssige Farbe entfernt wird. In dieser Lösung kann Glycerin enthalten sein. Und Glycerin kann – muss aber nicht – mit tierischen Fetten hergestellt werden.
Hier heißt es Augen auf und nachfragen.
Auch nutzen einige Tätowierer in ihren Studios Vaseline. Und darin können ebenfalls tierische Bestandteile enthalten sein.
Der interessanteste Punkt beim Thema „vegane Tattoos“ ist wohl die Farbe. In Tattoofarbe ist meist einiges an tierischen Produkten enthalten.
Alles Dinge, die ein Veganer garantiert nicht unter der Haut haben möchte. Was also tun? Auf ein Tattoo zu verzichten wäre eine Möglichkeit. Aber definitiv nicht die beliebteste Lösung. Sinnvoller ist es, mit dem Tätowierer zu sprechen. Hat er vegane Farben? Kann er vegane Farben besorgen?
Inzwischen gibt es einige Tattoofarben-Hersteller, welche sich auf vegane Farben spezialisiert haben.
Bei einem frischen Tattoo ist vor allem die Nachsorge wichtig. Der Tätowierer wird hierzu ggf. einen Merkzettel aushändigen, auf jeden Fall jedoch ein gründliches Informationsgespräch zu diesem Thema durchführen.
Vegan lebende Tattoo-Fans können aufatmen. Es gibt auch die Nachsorge betreffend vegane Produkte. So zum Beispiel Wollwachs-freie und somit vegane Panthenolsalbe.
Vegan lebende Menschen müssen auf Tätowierungen definitiv nicht verzichten. Für jedes benötigte Produkt können Alternativen gefunden werden.
Allerdings sollte nicht versucht werden, den Wunsch-Tätowierer zur Nutzung von veganen Produkten zu überreden. Wenn er das nicht möchte, hat er seine Gründe. Dies kann zum Beispiel einfach die Erfahrung sein, die er mit seinen herkömmlichen – nicht veganen – Produkten hat. Er weiß, wie er mit seinen üblichen Produkten umgehen muss und was er von diesen erwarten kann. Jede Farbe hat ihre ganz eigene Eigenschaft. So kann es sein, dass eine vegane Farbe anders reagiert als eine „normale“. Hat der Tätowierer damit keine Erfahrung, kann das Ergebnis anders ausfallen, als erwartet.