Tattoo- und Piercingversicherung - Was passiert bei Tattooentfernung mit einem Laser?

Was passiert bei Tattooentfernung mit einem Laser?

Tattoo und Piercing Versicherung - Uwe Redler
Von Uwe Redler
Veröffentlicht am 23.09.2012

Bevor erklärt werden kann, wie ein Laser Tattoo-Farben entfernt, muss ganz kurz darauf eingegangen werden, warum sie überhaupt an der Stelle bleiben, in die sie der Tätowierer gestochen hat. Dafür ist nämlich ein Teil unseres Immunsystems verantwortlich. Die Farbpartikel, die in die Hautschichten eindringen, werden als Fremdkörper erkannt. Nun fühlen sich bestimmte Fresszellen, zu den weißen Blutkörperchen zählende Makrophagen dafür zuständig, diesen Angriff abzuwehren. Um also die Farbpartikel „unschädlich“ zu machen, werden sie von den Makrophagen attackiert, umschlossen und verkapselt. Das Ergebnis ist, dass das Tattoo ein Leben lang erhalten bleibt.

Laser bringt Farben zum Platzen

Ohne beispielsweise chirurgische Maßnahmen zur Tattooentfernung anzuwenden, müssen nun die Makrophagen dazu bewegt werden, die Farbpartikel wieder freizugeben. Genau dafür kann ein Laser eingesetzt werden. Das gebündelte Licht trifft dabei auf die Tattoo-Farben und erhitzt sie im Bruchteil einer Sekunde so stark, dass sie platzen. Dies führt dazu, dass die Zellwände der Makrophagen beschädigt werden. Die Farbpartikel liegen jetzt also frei und können über das Lymphatische System, ein weiterer Teil des Immunsystems, abtransportiert werden. Über die Lymphgefäße gelangen sie in die Lymphknoten in denen die Farben endgültig abgelagert werden.

Behandlung muss wiederholt werden

Mit der Freisetzung von Farben bei der Tattooentfernung, werden aber auch neue Makrophagen aktiv. Das heißt, es wird durch einen einmaligen Eingriff mit dem Laser nur ein Teil der Farbstoffe ins Lymphsystem überführt. Andere werden sofort wieder von den Fresszellen erkannt und erneut verkapselt. Auch dies ist ein Grund dafür, warum die Laser-Behandlung in der Regel einige Male wiederholt werden muss. Um dem Organismus ausreichend Zeit zu geben, alle diese Vorgänge abzuschließen, wird vom behandelnden Tätowierer, Hautarzt oder Kosmetik-Studie jeweils ein Abstand von vier bis acht Wochen zwischen den einzelnen Sitzungen eingehalten.

Auf die Wellenlänge kommt es an

Ein weiterer Grund, warum diese Art der Tattooentfernung in mehreren Sitzungen erfolgt, ist, dass die Farbpartikel die Lichtenergie des Lasers aufnehmen können müssen. Nicht jeder Laser ist für jede Tattoo-Farbe geeignet. Hier kommt es auf die Wellenlänge an, mit der die Partikel beschossen werden. Der am häufigsten verwendete Nd:YAG Laser arbeitet mit 1064nm und 532nm. Die erste Wellenlänge wird von Schwarz, Blau und Braun gut absorbiert, die zweite von Rot und mit Abstrichen von Orange. Bei anderen Farben müssen andere Laser beziehungsweise Laseraufsätze verwendet werden. Grundsätzlich gilt dabei, je dunkler die Farbe, desto besser lassen sie sich durch den Laser erhitzen und zum Platzen bringen. Sehr helle Farben, insbesondere Gelb und Weiß, sind auf diese Weise oft nicht vollständig entfernbar.

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Geschrieben von Uwe Redler
Uwe W. Redler hat sich auf den Bereich Tätowierer- und Piercerversicherungen spezialisiert. Die Leidenschaft des Körperschmucks und die jahrelange Erfahrung im Versicherungsbereich haben ihn auf die Idee gebracht, dieses zu verbinden.

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